„Fertig gibt es nicht. Es gibt kein Vorher oder Nachher,
sondern es geht immer weiter“
Oda Pälmke
Die Architektur der Nachkriegsjahrzehnte prägt das Bild unserer Städte in bislang kaum erfasstem Ausmaß – rund ein Viertel des gesamten Gebäudebestands stammt aus diesen Jahren. Die Gebäude haben ihren Glanz verloren – wirken heute wie Fragmente einer vergangenen Zeit – anonym und abgenutzt.
Doch vielmehr noch haben diese Bauten Generationen, die in ihnen aufwuchsen, vorgeschrieben, wie man zu wohnen und zu arbeiten – zu leben hätte.
Im Masterstudio nehmen wir diesen Bestand auseinander und bauen ihn wieder zusammen – als materielle Ressource und architektonische Idee. Am Beispiel des Wohnhauses Billrothgasse 12 in Graz – errichtet in den 1970er Jahren für Krankenhauspersonal, zwischen Hotel- und Klosterarchitektur – suchen wir nach Strategien des Umbaus, testen neue und alte Typologien, entwerfen Architektur mit Aussage.
Gearbeitet wird prozessorientiert und ergebnisoffen, mit klaren Methoden und Medien: Archiv, Fotografie, Text, Zeichnung und Modell.
Fotografie: Tom Biela
Vorstellung: Donnerstag, 25.09.2025, 9:00 Uhr, HS A, Kopernikusgasse 24, 1. Obergeschoss (Neue Technik)
Anmeldung: Freitag, 26.09.2025, 12:00 Uhr bis 26.09.2025, 23:59 Uhr (Achtung: Anmeldung über die LV 100.007 Vertiefungsmodule: Anmeldung)
11. Dimensions
“There is a room which is so full nobody goes in it, there is no space at all and nobody has ever seen it, but everybody knows about it: it is on the ground floor of a long, narrow house constructed on some flat land opposite a hill known as “three plus one”, because there are four trees but one of them has left the group.”
“Es gibt einen Raum, der so voll ist, dass niemand ihn betritt, es gibt überhaupt keinen Platz darin und niemand hat ihn je gesehen, aber jeder weiß von ihm: er befindet sich im Erdgeschoss eines langen, schmalen Hauses, das auf einem flachen Grundstück gegenüber einem Hügel namens „Drei plus Eins“ gebaut wurde; weil es dort vier Bäume gibt, von denen jedoch einer die Gruppe verlassen hat.”
De Lucchi, Michele: 12 Tales with Little Houses, Verona 2007, 68.
Fotografie: Tom Biela
Vorstellung: Donnerstag, 25.09.2025, 9:00 Uhr, HS E, Kopernikusgasse 24, 1. Obergeschoss (Neue Technik)
Anmeldung: Freitag, 26.09.2025, 11:00 Uhr bis Montag, 29.09.2025 23:59 Uhr über TUGRAZonline
Das erste Entwerfen im Bachelor eröffnet den Zugang zu den Grundlagen des architektonischen Gestaltens. Ausgangspunkt ist die Aufgabe, ein Haus mit Büro in einer städtischen Grünlage zu entwickeln – ein hybrider Typus, der Wohnen und Arbeiten, Privates und Öffentliches, Innen- und Außenraum miteinander verschränkt.
Im Zentrum stehen die elementaren Fragen der Architektur: die Organisation von Räumen und Wegen, das Verhältnis von Haus und Garten, die Balance von Gemeinschaft und Rückzug. Anhand ausgewählter Beispiele der Moderne und Gegenwart (u. a. Neutra, Herzog, Venturi Scott Brown, Hopkins, Gehry) sowie durch eigene zeichnerische Analysen werden die Studierenden Schritt für Schritt in die Sprache des Entwerfens eingeführt.
Zeichnung, Modell und digitale Werkzeuge bilden das methodische Fundament. Ziel ist es, die Wechselwirkung von Raum, Typologie und Kontext zu erkennen und ein erstes architektonisches Projekt zu entwickeln, in dem sich ein Dialog zwischen Wohnen, Arbeiten und Landschaft zu einer räumlich motivierten Gestaltung entfaltet.
Fotografie: Tom Biela
Vorstellung: Donnerstag, 25.09.2025, 9:00 Uhr, HS E, Kopernikusgasse 24, 1. Obergeschoss (Neue Technik)
Anmeldung: Freitag, 26.09.2025, 11:00 Uhr bis Montag, 29.09.2025 23:59 Uhr über TUGRAZonline
Ruinen sind Spuren von Zeit, Vergänglichkeit und Erinnerung zugleich. Sie stehen für das Dazwischen – zwischen dem, was bleibt und dem, was verschwindet. In ihren Schichten offenbaren sich unterschiedliche Geschwindigkeiten – die Langsamkeit der Kontinuität ebenso wie die Dynamik von Wandel und Neubeginn.
Wo Verfall sichtbar wird, öffnet sich zugleich Raum für Transformation. Ruinen verweisen auf die produktive Kraft von Vergänglichkeit, auf das Potenzial, Zeitlichkeit selbst als Ressource zu begreifen. Sie laden dazu ein, im Prozesshaften zu denken, nicht in der illusorischen Vorstellung eines abgeschlossenen Zustands.
In diesem Workshop nähern wir uns diesem Spannungsfeld: den beständigen und den flüchtigen Schichten, dem Dauerhaften und dem Ephemeren. Wir verstehen die Ruine nicht als Endpunkt, sondern als „langsame Schicht“ und Ausgangspunkt für Weiterbauen, Erinnern, Verwandeln. Tun werden wir dies auf vielschichtige Weise im Experiment.
So entsteht eine Praxis des offenen Dazwischen – getragen von der Idee, dass alles Gebaute sich stets in Transformation befindet und gerade darin seine Beständigkeit findet.
„Muss es denn so sein, dass ich alles verliere?“ – „Nichts geht verloren“, sagte sie, „alles verwandelt sich.“
Michael Ende, Die unendliche Geschichte
Fotografie: Tom Biela
„Architektur, Plastik, Malerei sind unbeweglich; sie sind in einen Moment gebannte Bewegung. […]. Die Bühne als Stätte zeitlichen Geschehens bietet hingegen die Bewegung von Form und Farbe.“
Oskar Schlemmer, aus: Mensch und Kunstfigur, 1925.
Der Workshop untersucht das Spannungsfeld von Architektur, Körper und Bewegung im Rahmen des Balls der Technik. Ausgangspunkt bildet der Congress Graz mit seiner spezifischen räumlichen Struktur, sowie den historisch aufgeladenen architektonischen Elementen und Verkleidungen – Ornamenten, Farben, Materialien. Diese werden durch temporäre Interventionen und architektonische Kostüme überformt, überzeichnet und neu interpretiert. Körper werden dabei selbst zu abstrakten Artefakten, die in veränderter Form einen neuen Bezug zu dem sie umgebenden Raum entwickeln.
In Anlehnung an Oskar Schlemmers Triadisches Ballett entstehen Konzepte und Prototypen für Kostüme, die Architektur in Bewegung übersetzen. Die Entwürfe oszillieren zwischen statischen Setzungen und mobilen Objekten und eröffnen so einen Dialog zwischen Raum, Körper und Tanz. Ziel ist es, die bestehende Architektur durch performative und installative Mittel zu aktivieren, ihre Wahrnehmung im Kontext des Ballgeschehens zu transformieren und neue ästhetische wie räumliche Erfahrungsformen zu erproben.
Die Studierenden entwickeln im Laufe des Workshops ein Verständnis für die Wechselwirkungen von Körper, Raum und Bewegung. Im Entwurfsprozess erproben sie verschiedene Methoden der Analyse, Übersetzung und Transformation architektonischer Elemente in performative Formen. Experimentelles Arbeiten mit Material, Maßstab und Inszenierung führt sie von der konzeptuellen Idee über erste Modelle bis hin zu prototypischen Kostümen und Interventionen die am 31. Jänner beim Ball der Technik präsentiert werden.
Fotografie: Tom Biela
Das Bild ist fester Bestandteil der architektonischen und entwerferischen Praxis. Bilder, die Abstraktes oder noch nicht Sichtbares visuell erlebbar machen, werden am besten mit dem Begriff der „Visualisierung“ beschrieben.
In der Architektur stellt die Visualisierung eine entscheidende Kommunikations- und Präsentationsmöglichkeit für die Projektvermittlung dar, dient aber genauso der kritischen Selbstreflexion und Überprüfung des eigenen Entwurfs. Im Prozess des Visualisierens geht es somit auch darum, sich bewusst mit den Qualitäten des eigenen Entwurfs auseinanderzusetzen, diese zu erkennen, zu schärfen und vor allem atmosphärisch und pointiert darzustellen.
In dieser Lehrveranstaltung soll ein grundlegendes Verständnis für Darstellungsarten und -techniken aufgebaut und der kritisch-analytische Blick auf Architekturbilder geschult werden. Mit grundlegenden, simplen Darstellungstechniken, welche auf die bereits vorhandenen Fähigkeiten der Studierenden aufbauen, werden atmosphärische Architekturvisualisierungen fernab von aufwendigen fotorealistischen Renderings erzeugt.
Nach erfolgreicher Absolvierung der Lehrveranstaltung sind die Studierenden in der Lage Architekturbilder zu analysieren und besitzen ein grundlegendes Wissen über Darstellungsarten und -techniken. Sie können eigenständig atmosphärische Architekturvisualisierungen erstellen, welche die Qualitäten des Entwurfs entsprechend darstellen.
Fotografie: Tom Biela