Entwerfen – Master

Skulptur (Raum)
Gangoly · Koller · Sollgruber · Gruber · Peer
Typology: CultureHousing

„To know one thing, you must know the opposite.“
– Henry Moore, The Listener, 1937

Sind Architektur und Bildhauerei seit jeher Verwandte der räumlichen Kunst, unterscheiden sie sich in ihren originären Methoden zur Formgebung grundlegend. Die eine Disziplin gewinnt Raum durch Hinzugabe/Addition – durch das Konstruieren, das Fügen von Elementen und Materialen –, die Andere durch Wegnahme/Subtraktion – das Schnitzen, Aushöhlen, Meißeln, Schneiden, Durchbohren, Brechen der Elemente und Materialien. Was aber passiert, wenn Architektur und Bildhauerei Eins werden in Form eines Atelier- und Wohnraums einer Bildhauerin, eines Bildhauers? Welche Verbindungen, Trennungen, Auflösungen gehen diese unterschiedlichen Disziplinen miteinander ein? Wie wird Raum und Material dann geformt?

Der Entwurf dieses „Handwerkapartments“, in dem der (scheinbare) Gegensatz zwischen Arbeiten und Wohnen aufgelöst wird, eröffnet einen Verhandlungsspielraum für die Nuancen und Schwellen des Privaten und des Öffentlichen. Welche räumlichen Überlagerungen und Kompositionen können durch die Abläufe und Bedingungen der gegensätzlichen Praktiken des Handwerks und der Häuslichkeit entstehen? Wie verschmelzen sie zu einem Lebensentwurf, einer Lebenswelt?

Die ersten beiden Etagen des bestehenden Hochhauses am Dietrichsteinplatz dienen als Gerüst für die Bearbeitung dieser Fragen. Mit dem Umbau eines Teils dieses stadtraumprägenden Gebäudes fügen wir der bestehenden Substanz weitere Ebenen hinzu und schreiben seine Geschichte weiter. Das Unfertige, Zirkuläre und Bruchstückhafte bildet für dieses Semester den entwurfsmethodischen Leitfaden. Ähnlich der Bildhauerei wird die bestehende Masse entwerferisch geformt, durchbohrt und ausgehöhlt, um gleichzeitig neue Elemente und Materialien hinzuzufügen.

 


 

Entwerfen 2 – Bachelor

Der Fahrradsalon
Gangoly · Hinteregger · Hierzer
Typology: Retail

„Radfahrer sind die neuen Flaneure, mit der Nase im Wind erfreuen sie sich am Duft der Kastanienbäume.“
– Marc Augé, Lob des Fahrrads, 2008

Das Fahrrad ist längst nicht mehr reines Transportmittel oder Sportgerät, vielmehr ist es individuelles Ausdrucksmittel für ein eigenes Lebensgefühl und als solches im urbanen Alltag allgegenwärtig. Der Fahrradboom führt seit Mitte der Neunzigerjahre bis heute zu einer stetigen, zahlenmäßigen Zunahme des Radverkehrs. Dieser Entwicklung entsprechend muss auch das Bild unserer Städte auf das Fahrrad als Symbol für Mobilitätswende, lebenswerte Städte und umweltbewusste Lebensweise reagieren.

Mit dem Fahrradsalon geben wir dem Radfahren eine neue Bühne im städtischen Raum. Wir denken an einen Ort, der Platz für Ausstellung, Verkauf, Reparatur und Aufenthalt bietet. Der Entwurf eines freistehenden Baukörpers im städtischen Gefüge nahe der Mur und direkt an einer neu ausgebauten Fahrradachse in Graz, soll einen angemessenen und zeitgemäßen Rahmen für die Begegnung mit Fahrradkultur in der Stadt schaffen. Welchen Charakter soll dieser neue Ort entwickeln und wieviel öffentliche Präsenz im Stadtraum ist dafür notwendig? Wie werden verschiedene Dinge ausgestellt und wie gestalten wir Raum dafür? Welchen Stellenwert haben Fassade und Konstruktion für diese Aufgabe? Was vermitteln wir mit der Ausformulierung des Schaufensters und welches Gefühl erzeugt die Haptik des Tresens?


 

Entwerfen 4 – Bachelor

(Neue) Klaviatur der Vorstadt - Fingerboard Villa
Lechner
Typology: Housing

„Der letzte Schüler ist bereits vor drei Stunden heimgegangen, von Erika mit Hohn überhäuft. Du glaubst wohl, ich erfahre nicht, wo du gewesen bist, Erika. Ein Kind steht seiner Mutter unaufgefordert Antwort, die ihm jedoch nicht geglaubt wird, weil das Kind gern lügt. Die Mutter wartet noch, aber nur so lange, bis sie eins zwei drei gezählt hat. Schon bei zwei meldet sich die Tochter mit einer von der Wahrheit stark abweichenden Antwort. Die notenerfüllte Aktentasche wird ihr nun entrissen, und gleich schaut der Mutter die bittere Antwort auf alle Fragen daraus entgegen. Vier Bände Beethovensonaten teilen sich indigniert den kargen Raum mit einem neuen Kleid, dem man ansieht, daß es eben erst gekauft worden ist. Die Mutter wütet sogleich gegen das Gewand. Im Geschäft, vorhin noch, hat das Kleid, durchbohrt von seinem Haken, so verlockend ausgesehen, bunt und geschmeidig, jetzt liegt es als schlaffer Lappen da und wird von den Blicken der Mutter durchbohrt. Das Kleidergeld war für die Sparkasse bestimmt! Jetzt ist es vorzeitig verbraucht. Man hätte dieses Kleid jederzeit in Gestalt eines Eintrags ins Sparbuch der Bausparkassen der österr. Sparkassen vor Augen haben können, scheute man den Weg zum Wäschekasten nicht, wo das Sparbuch hinter einem Stapel Leintücher hervorlugt.“

Elfriede Jelinek, Die Klavierspielerin (1983)


 

Workshop 2 – Bachelor

Die talentierte Stütze
Gruber · Hinteregger
Typology: AnalysisRetail

Durch die konstruktive Reduktion auf Stütze und (Decken-)Platte befreite die moderne Architektur die Wand von der Bürde des Lastabtragens und entdeckte ihren „losgelösten“ Wert für die Entwicklung des freien Grundrisses und des fließenden Raums. Gleichzeitig beraubte sie die Stütze selbst – entmaterialisiert und abgeschmückt – um ihre über die Jahrtausende angesammelten Talente. Die Stütze ist nicht nur eines der konstruktiven Grundelemente der Architektur, als Säule oder Pfeiler war und ist sie Zeichen, Symbol und Bedeutungsträger des räumlichen Ausdrucks.

Wir geben der Stütze ihre Talente zurück! Mit allen Aspekten, außer dem „Stützen“ selbst: Räumliche Setzung, Form, Proportion, Ornament, Material und Farbe. In der Kulisse eines 6 Meter hohen Raums – einem nicht ausgebauten Erdgeschosslokal – bauen wir uns unsere Stützen im Maßstab 1:1 selbst, positionieren sie im Raum und lassen sie am Ende der Woche in einer abschließenden Ausstellung auf uns wirken.


 

Architekturbild im Entwurf


Hinteregger · Peßl · Loidl
Typology: Analysis

Das Bild ist fester Bestandteil der architektonischen und entwerferischen Praxis. Bilder, die Abstraktes oder noch nicht Sichtbares visuell erlebbar machen, werden am besten mit dem Begriff der „Visualisierung“ beschrieben.

In der Architektur stellt die Visualisierung eine entscheidende Kommunikations- und Präsentationsmöglichkeit für die Projektvermittlung dar, dient aber genauso der kritischen Selbstreflexion und Überprüfung des eigenen Entwurfs. Im Prozess des Visualisierens geht es somit auch darum, sich bewusst mit den Qualitäten des eigenen Entwurfs auseinanderzusetzen, diese zu erkennen, zu schärfen und vor allem atmosphärisch und pointiert darzustellen.

In dieser Lehrveranstaltung soll ein grundlegendes Verständnis für Darstellungsarten und -techniken aufgebaut und der kritisch-analytische Blick auf Architekturbilder geschult werden. Mit grundlegenden, simplen Darstellungstechniken, welche auf die bereits vorhandenen Fähigkeiten der Studierenden aufbauen, werden atmosphärische Architekturvisualisierungen fernab von aufwendigen   fotorealistischen Renderings erzeugt.

Nach erfolgreicher Absolvierung der Lehrveranstaltung sind die Studierenden in der Lage Architekturbilder zu analysieren und besitzen ein grundlegendes Wissen über Darstellungsarten und -techniken. Sie können eigenständig atmosphärische Architekturvisualisierungen erstellen, welche die Qualitäten des Entwurfs entsprechend darstellen.



Wintersemester 2022/23




Sommersemester 2022




Wintersemester 2021/22




Sommersemester 2021




Wintersemester 2020/21




Sommersemester 2020




Wintersemester 2019/20




Sommersemester 2019




Wintersemester 2018/19




Sommersemester 2018





Wintersemester 2017/18





Sommersemester 2017




Wintersemester 2016/17




Sommersemester 2016




Wintersemester 2015/16




Sommersemester 2015




Wintersemester 2014/15