Der Wohnbau reflektiert die ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen seiner Entstehungszeit. In der Lehrveranstaltung untersuchen wir die Entwicklung der “Case popolari” – Wohnbauten der Menschen – von der Gründerzeit über den sozia-len Wohnungsbau der 1920er bis in die Gegenwart in Graz.
Die architektonische Formgebung und Materialwahl sind maßgeblich von den verfügbaren Technologien und den sozialen Bedürfnissen der jeweiligen Epoche geprägt. Foyers, Entrées, Treppenhäuser, Fassaden und Fenster manifestieren sich in ihrer Gestalt, Funktion und Bedeutung unterschiedlich, abhängig von den historischen Rahmenbedingungen ihrer Entstehung.
Im Rahmen der Workshops der letzten beiden Jahre wurde eine detaillierte Analyse ausgewählter Wohnbauten der Stadt Graz durchgeführt. Diese Untersuchung resultierte in einer Sammlung architektonischer Elemente, Räume und Fassaden, welche nun als wertvolle Grundlage für eine vertiefte Auseinandersetzung dient.
Planen und Bauen bedeutet häufig, auf dem Bestehenden aufzubauen. Vergangene Erkenntnisse liefern Ansätze, um zukünftige Entwicklungen resilient und anpassungsfähig zu gestalten. Die zentrale Frage lautet, welche Elemente weitergeführt und wie sie neu interpretiert werden können.
Angesichts des Wandels in Gesellschaft und Technologie stellt der städtische Wohnbau eine zentrale Herausforderung dar. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, aufbauend auf der in den Vorjahren gesammelten Analyse, die baulichen Komponenten der Wohngebäude zu untersuchen, zu hinterfragen und in den Kontext zukünftiger architektonischer Strategien zu stellen. Damit soll ein Diskurs über den Weiterbau und die Transformation der städtischen Wohnarchitektur eröffnet werden.
Fotografie: Evelyn Dragan
Kursanmeldung: Freitag, 27.09.2024, ab 9:00