wohnWerk schönau • produzieren und reproduzieren in jakomini






Studienjahr 2022/23
Johannes Kummer
Masterarbeit
Hans Gangoly
Typology: AnalysisHousing

Diese Arbeit ist ein Beitrag zum Thema der produktiven Stadt. Während die meisten Projekte unter diesem Thema mehrere Gebäude unterschiedlicher Größe formulieren, um selbst eine Stadt in der Stadt zu werden, liegt die Besonderheit meines Projekts in einem zusammenhängenden Gebäudekomplex mit einem Hof in der Mitte, den alle nutzen können.
Wir befinden uns in der Grazer Schönau im sechsten Bezirk Jakomini. Unmittelbarer Nachbar ist der 1873 eröffnete Ostbahnhof. Das Grundstück ist 2,18 Hektar groß, 289 Meter lang und 89 Meter breit. In Blickweite befinden sich die Hochhäuser des Styria-Media-Centers und der Merkur-Versicherung. Prägend für das Gebiet sind auch die Hallen der Grazer Messe. Nördlich und westlich des Grundstücks findet man überwiegend Geschoßwohnbau vor, dazwischen auch noch einige Ein- und Mehrfamilienhäuser. Südlich befinden sich mehrere flachgebaute Gewerbebetriebe.
Konzeptuell wird im ersten Schritt eine Halle ringförmig über das Grundstück gelegt. Dieser Ring wird an zwei Stellen geöffnet um der Umgebung Zugang zu verschaffen. Öffentliche Funktionen wie Mietwerkstätten, Einzelhandel, ein Kindergarten und Cafés beleben das Quartier und sorgen für Vielfalt. Auf das Dach der Halle werden acht Wohnhäuser gesetzt. Diese sind in ihrer Kubatur gleich, im Inneren jedoch grundverschieden. Das Dach der Halle dient der gemeinschaftlichen Nutzung durch die Bewohner:innen. Dafür stehen Waschräume, Werkstätten, Saunen, Sitzgelegenheiten, Glashäuser und Gartenparzellen zur Verfügung. Das Dach ist durchgängig begehbar, verschiedene Bereiche des Daches werden mittels Brücken miteinander verbunden. Die Größe der Anlage wird zum Vorteil, beispielsweise für spielende Kinder. Dieses „zweite Erdgeschoß“ wird umlaufend von einer Raumzeile gefasst, welche einzeln zur Ateliernutzung mietbar ist.
Zusätzliche Freitreppen verbinden diesen Freiraum mit dem Hof.
Die Struktur der Halle ist als Stahlbau konzipiert, die Wohnhäuser dazwischen als Stahlbeton-Skelettbau. Das „Nebeneinanderstehen“ beider Konstruktionen wird als gestalterische Qualität gesehen und soll unabhängige Rückbauten ermöglichen. Kurze Spannweiten sollen einen ressouceneffizienten Materialeinsatz gewährleisten. Durch den Skelettbau wird die Fassade von der Aufgabe des Tragens befreit und ein vereinfachter Wandaufbau ermöglicht. Die Fassaden der Wohnhäuser werden in Holzriegelbauweise ausgeführt und als fertige Module an die Geschoßplatten gehängt. Im Tragsystem wird zwar nicht auf Beton verzichtet, die längere Lebensdauer des Betonskeletts in Verbindung mit flexiblen Grundrissen und modularen Holzfassaden lässt auf anderem Weg ein verantwortungsvolles Projekt entstehen. Holz ist eine Antwort, aber nicht die Einzige.
Drei Typologien – Produktionshalle, Mehrgeschoßiger Wohnbau, Raumzeile – sorgen mit verschiedenen Konstruktionen, unterschiedlichen Materialien und Farben und einem lebhaften Erschließungsnetz für ein Projekt mit vielen unterschiedlichen Qualitäten.