Ruinen sind Spuren von Zeit, Vergänglichkeit und Erinnerung zugleich. Sie stehen für das Dazwischen – zwischen dem, was bleibt und dem, was verschwindet. In ihren Schichten offenbaren sich unterschiedliche Geschwindigkeiten – die Langsamkeit der Kontinuität ebenso wie die Dynamik von Wandel und Neubeginn.
Wo Verfall sichtbar wird, öffnet sich zugleich Raum für Transformation. Ruinen verweisen auf die produktive Kraft von Vergänglichkeit, auf das Potenzial, Zeitlichkeit selbst als Ressource zu begreifen. Sie laden dazu ein, im Prozesshaften zu denken, nicht in der illusorischen Vorstellung eines abgeschlossenen Zustands.
In diesem Workshop nähern wir uns diesem Spannungsfeld: den beständigen und den flüchtigen Schichten, dem Dauerhaften und dem Ephemeren. Wir verstehen die Ruine nicht als Endpunkt, sondern als „langsame Schicht“ und Ausgangspunkt für Weiterbauen, Erinnern, Verwandeln. Tun werden wir dies auf vielschichtige Weise im Experiment.
So entsteht eine Praxis des offenen Dazwischen – getragen von der Idee, dass alles Gebaute sich stets in Transformation befindet und gerade darin seine Beständigkeit findet.
„Muss es denn so sein, dass ich alles verliere?“ – „Nichts geht verloren“, sagte sie, „alles verwandelt sich.“
Michael Ende, Die unendliche Geschichte
Fotografie: Tom Biela