Architektur im alpinen Kontext

Studienjahr 2014/15
Maria Fellinger
Masterarbeit
Hans Gangoly
Typology: Recreation

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse des Alpenbogens und dem Entwurf einer Schutzhütte in diesem Kontext. Der erste Teil handelt von den Alpen und seinen Gestaltern, der Entwicklung des Hüttenbaus und dem immer stärker werdenden Tourismus. Die Alpen, eine der wertvollsten Ressourcen Europas, unterliegen den verschiedensten kulturellen Einflüssen und einer damit einhergehenden Wahrnehmungsveränderung. Der Berg liefert zwei Sozialprodukte: Den Einheimischen, mit seinem Lebensmittelpunkt in den Bergen, und den Touristen, der sich temporär in die Alpenregion einmietet. Ein romantisches und traditionelles Alpenbild prägt den baulichen Wildwuchs für den Touristen. Der Tourist ist ständig damit beschäftigt seinen Erlebnisdrang zu befriedigen, ein Verlagen, auf das die Kapitalisten gerne eingehen. Skischaukeln, Skywalks und Panoramacafés werden zum Alpengenuss bereitgestellt. Der Erlebnispark Coney Island ist ein anschaulicher, architekturgeschichtlicher Vergleich. An seinem Beispiel zeige ich Parallelen zur aktuellen Alpensituation auf. Eine geschichtliche Beschreibung des alpinen Schutzhüttenbaus folgt, bei dem der Fokus auf Projekten des 21. Jahrhunderts liegt. Das Raumprogramm, deren Beziehungen, sowie der formale Umgang mit der sublimen Weite der Landschaft wird beleuchtet. Der zweite Teil beinhaltet die Entwurfsaufgabe. Ich plante eine alpine Bleibe für 120 Übernachtungsgäste am Standort Welserhütte im Toten Gebirge in Oberösterreich. Aufbauend auf einer Standortanalyse entwickelte ich das Entwurfskonzept, welches auf den Ort reagiert und dessen Identität stärkt, seine Strukturen wahrnimmt und ein aussagekräftiges Volumen hervorbringt. Prägend für den Bauplatz sind monolithische, starke Strukturen. Die bewusste Distanzierung von der Tradition und das puristische Raumprogramm spiegeln meine Positionierung im Bezug auf die Alpen wider. Es entstehen Räume, die dem Menschen Schutz und Behaglichkeit bieten, aber das Wohlbefinden nicht durch Zusatzeinrichtungen übersteigern. Es ist ein Entwurf, der das ‚bewusste Leben‘ stärkt und damit den Massentourismus und die Erlebnisplattformen infrage stellt.